Der FCSG 1879 schlägt den Meister mit einem 4:0 Kantersieg und verwandelt den beinahe ausverkauften kybunpark in eine Festhütte. Der Sieg ist hochverdient – auch in dieser Höhe.
Einordnung: St.Gallen dominiert den Meister aus Bern nach Belieben und überfordert die verunsicherte und ersatzgeschwächte YB-Verteidigung mal für mal. Um die historische Dimension zu verdeutlichen: Letzmals gelang es dem FC Basel die Berner in dieser Höhe zu besiegen. Das ist mehr als sechs Jahre her.
Aufreger: Akolo, Geubbels, Mambimbi und Witzig heissen die Torschützen an diesem grandiosen Nachmittag. Alle vier Treffer sind über mehrere Stationen und mit starkem Vertikalspiel herausgespielt. Zweimal reüssieren die Espen zu Beginn der Partie, zweimal direkt nach der Pause. Zu keinem Zeitpunkt laufen die St.Galler in Gefahr, heute nicht als verdiente Sieger vom Platz zu gehen. Chapeau!
Schiedsrichter: Urs Schnyder hat die mehrheitlich faire Partei zwar jederzeit im Griff, lässt aber zu viel laufen und schützt damit die Spieler zu wenig. Weshalb beispielsweise Levin Blum nach drei teils taktischen, teils rüden Fouls nicht verwarnt wird, ist unverständlich.
skurril: YB startet mit drei Niederlagen in die Saison. Der Meister wirkt im kybunpark überfordert, verunsichert und frustriert. Symbolisch dafür steht die Aktion in der zweiten Halbzeit als Torhüter David von Ballmoos auf Linksverteidiger Hadjam losgeht, ihn packt und ihm die Leviten liest.
abseits: Bis auf den Gästesektor ist der kybunpark ausverkauft! Und das trotz Sommerferien und Aufaktniederlage gegen Winterthur. Grossartig!
FCSG 1879 – BSC YB 4:0 (2:0)
kybunpark – 18'720 Zuschauer (ausverkauft bis auf den Gästesektor) – SR Urs Schnyder (VAR Stefan Horisberger).
Tore: 10. Akolo (Witzig) 1:0, 18. Geubbels (Akolo), 51. Mambimbi (Geubbels) 3:0, 55. Witzig (Geubbels) 4:0.
St.Gallen: Zigi; Schmidt (58. Faber), Diaby, Vallci, Okoroji; Görtler (Cap., 58. Konietzke), Quintillà, Witzig (58. Ruiz); Toma; Geubbels (64. Cisse), Akolo (36. Mambimbi).
YB: von Ballmoos (Cap.); Blum (58. Athekame), Lauper, Zoukrou, Persson (46. Hadjam); Males, Niasse (46. Chaiwa), Monteiro (76. Colley); Ugrinic; Itten, Elia (58. Imeri).
Verwarnung: 81. Males (Foul).
Bemerkungen: St.Gallen mit Watkowiak, Ambrosius, Cisse, Yannick, Mambimbi, Faber, Ruiz, Neziri, Konietzke (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Stanic, Karlen, Duus Möller, Fazliji, Stevanovic, Milosevic (alle verletzt/krank), Dumrath (nicht im Aufgebot). YB ohne Lakomy, Camara, Janko, Bajrami, Benito, Conté, Jankewitz (alle verletzt/krank), Racioppi, Marzino, Rrudhani, Deme, Bichsel, Seiler, Crnovrsanin (alle nicht im Aufgebot). – 45.+1 Schuss von Elia an den Pfosten.
Einzelkritik
Zigi: Er hat nicht sehr viel zu tun heute, aber in den wenigen Szenen, in denen es ihn braucht, hält er den Espen die Null fest.
Schmidt: Auch heute ist er sowohl defensiv als auch offensiv der wertvolle rechte Aussenläufer, der das St.Galler Spiel ankurbelt und unberechenbar macht. Nach 58 Minuten gönnt ihm Enrico Maassen eine Pause.
Vallci: Hat die neunzig Minuten gegen den Meister als Abwehrpatron durchgehend im Griff und organisiert das Spiel von der hintersten Reihe aus.
Diaby: Spielt an Stelle von Stanic in der Innenverteidigung und macht dies hervorragend. Insbesondere in der Luft ist er unschlagbar.
Okoroji: Lässt über seine Seite gar nichts zu und spielt einen sehr soliden Part als Linksverteidiger.
Quintillà: Ist wie gewohnt der Chef im Mittelfeld, der Bälle erobert, abfängt und verteilt. Zum Beispiel vor dem ersten Tor.
Görtler: Steht in dieser Saison zum ersten Mal in der Startelf, gewinnt viele Zweikämpfe und trägt seinen Teil dazu bei, dass die Espen auch im Mittelfeld überlegen sind. Darf sich ebenfalls bereits nach 58 Minuten beim Stand von 4:0 auf die Bank setzen und die grossartige Stimmung im kybunpark geniessen.
Witzig: Gibt den Assist zum ersten Tor und erzielt das vierte selbst. Gleich danach hat er Feierabend. Starker Auftritt!
Toma: Ist nicht ganz so dominant, wie gegen Winterthur und den FC Tobol. Trotzdem ist auch er fixer Bestandteil dieser erfolgreichen Mannschaft, die trotz der Auftaktniederlage auf der Schützenwiese einen richtig starken Saisonstart hinlegt.
Geubbels: Er trifft wieder! Erzielt das 2:0 indem er eine Grosschance souverän, überlegt und erfolgreich abschliesst. Sein Laufweg und sein Pass vor dem 3:0 sind ebenfalls extraklasse. Chapeau!
Akolo: Ist bis zu seiner frühzeitigen und verletzungsbedingten Auswechslung in der 36. Minute der Mann des Spiels. Omnipräsent, omnigefährlich und an beiden Toren entscheidend beteiligt. Das alles nachdem er vor dem kickoff die Torjägerkrone aus der letzten Saison überreicht bekommen hat.
Mambimbi: Kommt in der 36. für Akolo und markiert kurz nach der Pause sein erstes Tor im Dress der Espen. Ausgerechnet gegen YB!
Ruiz, Faber, Konietzke: Sie kommen zusammen nach rund einer Stunde aufs Feld, als das Spiel bereits entschieden ist. Alle drei spielen die Partie zusammen mit ihren Kollegen souverän zu Ende.
Cisse: Nur wenige Tage nach seinem Wechsel zum FCSG gibt er sein Début und zeigt, dass er weiss, wo das Tor steht. Er trifft. Leider wird sein vermeintlich erstes Goal aberkannt.
Stimmen zum Spiel
Bilder zum Spiel
Bild: Franz Schefer
Ton: James Wehrli
Text: Marc Baumeler
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