Der FC St.Gallen verliert sein erstes Spiel unter Trainer Enrico Maassen gegen den FC Winterthur trotz drückender Überlegenheit mit 0:1. Einziger Torschütze des Abends ist Matteo Di Giusto.
Aufreger: Die Startphase dieser Auftaktpartie in die neue Saison ist einigermassen ausgeglichen. Zweimal muss Zigi eingreifen, damit Winterthur nicht in Führung geht. Danach wird St.Gallen immer dominanter und es entwickelt sich ein Spiel, das sich nur noch um den Winterthurer Strafraum abspielt. Geubbels und Akolo haben Möglichkeiten, scheitern aber beide. Schmidt steht in der 22. Minute gar alleine vor Torhüter Kuster – wunderschön freigespielt von Bastien Thoma. Aber er scheitert am starken Schlussmann genauso wie in der Schlussphase Felix Mambimbi. Dazwischen gibts diese elende 70. Minute, in der Di Giusto den einzigen Winterthurer Konter mit einem sehenswerten Schlenzer zum entscheidenden Führungstor abschliessen kann. Und so ist es zum Schluss wie fast immer. Die Espen verlassen die Schützenwiese mit hängenden Köpfen und ohne Punkte im Gepäck.
Makel: Sehr viel kann den St.Gallern nicht vorgeworfen werden. Sie spielen gefällig, erarbeiten sich Chancen und haben die Partie über weite Strecken komplett im Griff. Was fehlt sind das Tor, die Effizienz, die Kaltblütigkeit im Abschluss und das Abschlussglück. «Daran müssen wir schleunigst arbeiten», erklärt Cheftrainer Maassen nach dem Spiel.
Schiedsrichter: Sven Wolfensberger leitet die Partie unaufgeregt, souverän und meist fehlerfrei. An sich eine starke Leistung des Refs. Nicht nachvollziehbar sind die lediglich vier Minuten Nachspielzeit, nachdem er beim sehr offensichtlichen Zeitspiel der Winterthurer mehrfach auf seine Armbanduhr gezeigt hat.
skurril: Es gibt solche Spiele, in denen die überlegene Mannschaft zum Schluss mit leeren Händen dasteht. Warum das den St.Gallern auf der Schützenwiese so oft passiert, ist kaum zu erklären.
abseits: Besonders ärgerlich ist dieser Umstand, weil das Stadion an sich, ein echtes Bijou ist. Man fühlt sich phasenweise nostalgisch in frühere Zeiten des Schweizer Fussballs versetzt. Sympathisches Stadion, sympathischer Verein. Wenn die Resultate anders wären, könnte man sich auf Ausflüge in die Eulachstadt freuen.
FC Winterthur – FCSG 1879 1:0 (0:0)
Schützenwiese – 8'700 Zuschauer (ausverkauft) – SR Sven Wolfensberger.
Tor: 70. Di Giusto 1:0.
Winterthur: Kuster; Sidler, Lekaj (Cap.), Arnold, S. Diaby, Lekaj, Sidler; Stillhart, Zuffi; Rohner (62. Chiappetta), Di Giusto (83. Araz), Fofana (75. Schneider); Turkes (62. Gomis).
St.Gallen: Zigi; Schmidt, Stanic, Vallci, Okoroji; Stevanovic (68. Görtler), Quintillà (Cap.), Witzig (78. Ruiz); Toma; Geubbels (78. Duus Möller), Akolo (68. Mambimbi).
Verwarnungen: 25. Rohner (Foul), 76. Görtler (Foul), 89. Quintillà (Foul).
Bemerkungen: Winterthur ohne Buess, Durrer, Burkart (alle verletzt), Maluvunu, Schmid, Sahitaj, Ahmed (alle nicht im Aufgebot). St.Gallen mit Watkowiak, Ambrosius, Yannick, Görtler, Mambimbi, Möller, Faber, Ruiz, Konietzke (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Karlen, Fazliji, Milosevic (alle verletzt), Dumrath, A. Diaby, Neziri (alle nicht im Aufgebot).
Einzelkritik
Zigi: Hält, was zu halten ist. Beim Gegentor bleibt er machtlos.
Schmidt: Defensiv mit dem einen oder andern Fehler. Offensiv aber mit vielen guten Vorstössen auf seiner neuen rechten Seite. Verpasst es alleinstehend vor Kuster, den Ball im Tor unterzubringen, was den Abend mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine andere Richtung gelenkt hätte.
Stanic: Stets Herr der Lage. Spielt einen soliden Part in der Innenverteidigung.
Vallci: Ähnliches gilt auch für ihn. Kann aber beim Gegentreffer Di Giusto nicht am Abschluss hindern.
Okoroji: Hat defensiv bis auf die Startphase alles im Griff. Offensiv wünschte man sich noch etwas mehr Durchschlagskraft. Alles in allem aber trotzdem eine ordentliche Leistung.
Quintillà: Erobert viele Bälle, spielt kluge Pässe und organisiert das St.Galler Spiel. Entscheidende Offensivakzente setzen andere.
Stevanovic: Zeigt eine solide Partie, gewinnt viele Zweikämpfe und ist Teil des dominanten Mittelfelds.
Witzig: Ein ärgerlicher Ballverlust in Halbzeit eins, ansonsten mit Zug nach vorne und dem einen oder anderen Abschluss. Ein Sonntagsschuss wie beim letzten Duell der beiden Mannschaften oder wie vor Wochenfrist im Test gegen Vaduz gelingt ihm heute nicht.
Toma: Ist fast immer anspielbar, spielt emsig und kreiert die meisten Offensivaktionen der Espen. Sein Pass auf Schmidt, der dann alleine in Richtung Winterthurer Tor losziehen kann, ist extraklasse.
Geubbels: Fleissig und zweikampfstark. Setzt einen Ball knapp am Tor vorbei und bleibt deshalb ohne Torerfolg.
Akolo: Auch er kommt zu Chancen und geht weite Wege. Aber auch er bleibt glücklos.
Görtler: Hat noch zu wenige Trainings in den Beinen, weshalb er nicht in der Startelf steht. Kommt in der 68. Minute für Stevanovic aufs Feld, will sofort Verantwortung übernehmen und das Offensivspiel ankurbeln. Das gelingt nur bedingt. Sein Ballverlust führt zum Winterthurer Konter, den Di Giusto zum Gamewinning-Goal nutzt.
Mambimbi: Ersetzt ebenfalls in der 68. Minute Chadrac Akolo. Hat in der Schlussphase seinen grossen Auftritt als er mit einem Volley Torhüter Kuster zu einer Glanzparade anstachelt.
Ruiz, Möller: Kommen rund zehn Minuten vor Schluss für Witzig und Geubbels aufs Feld. Beide bringen nochmals Schwung ins Spiel. Ein Tor gelingt aber auch ihnen nicht.
Stimmen zum Spiel
Bild: Manuel Nagel
Ton: Ralph Weibel
Text: Marc Baumeler
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