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Die nächste bittere Niederlage im Wankdorf

Der FCSG 1879 verliert auswärts gegen die Berner Young Boys mit 1:5. Es ist eine Klatsche, die umso mehr schmerzt, weil die Espen eine glänzende erste Halbzeit spielen und weil sie schon wieder einen VAR-Hands-Penalty hinnehmen müssen. Diese Regelauslegung gehört abgeschafft!

Aufreger: Es geht los wie immer, wenn YB und St.Gallen aufeinandertreffen. Spektakulär! Wehrli und Baumeler werden in der Pause gefragt: «Könnt ihr so schnell kommentieren, wie die spielen?» Es ist genau die richtige Frage und sie muss mit Nein beantwortet werden. Früh staubt Görtler ab. Er drischt den Ball in der dritten Minute in die Maschen, nachdem der YB-Goalie einen Stillhart-Kopfball nicht richtig klären kann. Die Espen machen Druck, machen YB das Leben sehr schwer und erspielen sich Chancen, die für mehr als ein Tor reichen müssten. Zwei Lattentreffer unterstreichen die hervorragende St.Galler Leistung der ersten 45 Minuten. Und YB? Die Berner machen das, was sie auszeichnet. Sie spielen effizient und nutzen zwei St.Galler Unzulänglichkeiten eiskalt aus. Erst trifft Itten zum Ausgleich, und nur ein paar Zeigerumdrehungen später Imeri zum Führungstreffer. Zur Pause stehts 2:1 und der Leader ist damit sehr gut bedient. Nach der Pause startet YB besser. Nicht unwiderstehlich, aber druckvoller als zuvor. Stillhart klärt auf der Linie und wenig später meldet sich aus Volketswil der VAR. Görtler springt ein Ball, der so oder so über die Grundlinie gekullert wäre, an die Hand. Penalty. Unglaublich! Es ist der entscheidende Nackenschlag. Itten verwandelt. Zigi ist zwar noch dran, aber es steht trotzdem 3:1. Ab diesem Zeitpunkt spielen die Berner das Spiel stabil zu Ende. Dajaku hat noch eine grosse Möglichkeit zum Anschlusstreffer, trifft aber nur das Aussennetz und im Gegenzug erzielen die Berner durch Fassnacht ihr viertes Tor. In der 66. Minute trifft Stergiou Imeri mit der Hand im Gesicht. Nächster Elfmeter, den Rieder mit voller Überzeugung ins Lattenkreuz haut. Schluss, aus. Die nächste Niederlage im Wankdorf ist Tatsache.


Makel: Wer sich im Wankdorf mindestes fünf glasklare Torchancen erspielt, wer mehr Ballbesitz als YB hat und trotzdem nur einen Treffer zustande bringt, ist zu wenig effizient und verliert folgerichtig ein Spiel hoch, dass er auch hätte gewinnen können. Zum Schluss muss die Niederlage als verdient bezeichnet werden. Auch wenn die Espen phasenweise richtig stark spielen, verlieren sie vor der Pause zwei entscheidende Zweikämpfe (Witzig, Guillemenot) und öffnen den Bernern damit den Weg in Richtung Tor. In der zweiten Halbzeit schaffen sie es leider nicht mehr, das Spiel in die eigenen Füsse zu nehmen und stehen zum Schluss mit leeren Händen da.


Schiedsrichter: Urs Schnyder leitet die Partie unauffällig und lässt viel laufen. Er entscheidet das allermeiste richtig. Dass sich der VAR dann zur Überraschung aller einschaltet, ist schwer nachvollziehbar und geht nicht auf Schnyders Kappe. Dieser schaut sich dann die Szene am Bildschirm an, sieht, dass Görtler ein Ball an die Hand springt und entscheidet auf Penalty. Das war nicht zwingend.


skurril: Unterdessen versteht ausser den Schiedsrichtern niemand mehr, wann im Strafraum ein Handspiel als regelwidrig taxiert wird, obwohl behauptet wird, es gäbe objektive Kriterien.

Der St.Galler Captain soll beispielsweise seinen Arm zu weit weg vom Körper gehabt haben. Der Ball war nicht unterwegs aufs Tor. Er flog in Richtung Grundlinie und überquerte die genau so, wie er es auch ohne Görtlers Hand getan hätte. Keine Torchance weit und breit. Das ist aus grünweisser Sicht schwer zu akzeptieren. Genauso wenig, wie die öffentlich kaum stattfindende ernsthafte Diskussion über diesen höchst fragwürdigen Umgang mit der Handsregel. In Deutschland wird dies anders gehandhabt. Zum Beispiel in «Zeiglers wunderbarer Welt des Fussball». Empfehlenswert! Auch für die Super League.

abseits: Wankdorfstadion! Wankdorfstadion! Wankdorfstadion! Es ist ein Elend!



BSC Young Boys – FC St.Gallen 1879 5:1 (2:1)

Wankdorf – 27'164 Zuschauer SR Urs Schnyder.


Tore: 3. Görtler (Stillhart) 0:1, 12. Itten (Monteiro) 1:1, 17. Imeri (Fassnacht) 2:1, 54. Itten (Pen.) 3:1, 62. Fassnacht (Benito) 4:1, 66. Rieder (Pen.) 5:1.


YB: Racioppi; Blum, Lustenberger (Cap., 78. Amenda), Zesiger, Benito; Fassnacht (78. Rrudhani), Rieder, Niasse (70. Lauper), Imeri (70. Ugrinic); Monteiro, Itten (70. Nsame).

St.Gallen: Zigi; Stillhart (66. Akolo), Stergiou, Maglica (22. Alves), Kempter (66. Schmidt); Görtler (Cap.), Vallci, Witzig; Quintillà; Dajaku (76. Guidotti), Guillemenot (76. Geubbels).


Verwarnungen: 65. Stergiou (Foul),


Bemerkungen: YB ohne Elia (gesperrt), von Ballmoos, Camara, Rüegg (alle verletzt). St.Gallen mit Watkowiak, Akolo, Latte Lath, Karlen, Alves, Sutter, Schmidt, Guidotti, Geubbels (Ersatzbank) und ohne Nuhu, Schubert, von Moos, Schneider (alle verletzt), Dumrath, Münst, Kräuchi, Besio, Jacovic, Cavegn, Ndombasi (alle nicht im Aufgebot). 8. Lattenkopfball von Maglica. 42. Lattenkopfball von Vallci. – 53. Penalty Review (Hands) für YB.



Der Beste



Einzelkritik


Zigi: Macht ein gutes Spiel, obwohl er fünf Mal hinter sich greifen muss. Er findet seinen Meister in Cedric Itten, der ihn zweimal knapp bezwingen kann. Bei beiden Abschlüssen ist er mit den Fingern am Ball.


Stillhart: Licht und Schatten wechseln sich ab. Vor dem ersten Tor zwingt er den Berner Goalie mit einem starken Kopfball zu einer Glanzparade. Defensiv wird er von den Bernern gefordert und läuft Imeri und Benito oft hinterher.


Stergiou: Starke erste Halbzeit, fehlerhafte zweite Hälfte. Zudem verschuldet er wieder einen Elfmeter, als er Imeri im Gesicht trifft.


Maglica: Muss schon in der 22. Minute vom Platz. Vor dem zweiten Berner Tor schiesst Itten ihm den Ball an den Kopf. Verdacht auf Hirnerschütterung. Gute Besserung! Bis dahin ist er in den Zweikämpfen sehr präsent und köpft den Ball einmal an die Latte. Zwei, drei Zentimeter tiefer und er hätte die Espen mit 2:0 in Front gebracht.


Kempter: Defensiv wirkt er sehr stabil. Er gewinnt viele Zweikämpfe und hat seine Seite meist im Griff. Beim 4:1 durch Fassnacht gelingt es ihm nicht, diesen am Abschluss zu hindern.


Vallci: Beginnt im Mittelfeld und wechselt nach der Auswechslung von Maglica eine Reihe nach hinten in die Innenverteidigung. Auch er trifft leider nur die Torumrandung.


Görtler: Der Beste.


Witzig: Verliert vor dem 1:1 einen entscheidenden Zweikampf im Mittelfeld und ermöglicht damit den Berner Angriff, den Itten schliesslich erfolgreich abschliessen kann. In Spitzenspielen können solche Aktionen entscheidend sein.


Quintillà: Vor allem in der ersten Halbzeit kurbelt er das starke St.Galler Spiel an. Er spielt etliche kluge und präzise Pässe. Das gefällt.


Guillemenot: Nach zuletzt hervorragenden Auftritten tut er sich heute schwer. Kann sich nur einmal gefährlich in Szene setzen. In der Anfangsphase sieht er seinen Kopfball von YBs Racioppi mirakulös abgewehrt. Danach findet er die Bindung zum Spiel nicht mehr und verschuldet den Ballverlust vor dem zweiten Gegentreffer.


Dajaku: Flöge sein Ball zum 2:3 ins Tor statt ins Aussennetz, hätte er sich die Auszeichnung «man of the match» verdient. Er ist richtig gut im Spiel, zeigt eine hohe Laufbereitschaft, narrt die YB Verteidiger Mal für Mal und überzeugt – eigentlich.


Alves: Kommt Mitte der ersten Halbzeit, gleich nach dem YB-Doppelpack, ins Spiel und ist in der Berner Defensive gut aufgehoben. Viel gelingt ihm nicht.


Akolo, Schmidt, Guidotti, Geubbels: Kommen alle aufs Feld, als die Partie bereits entschieden ist. Schmidt fällt trotzdem mit guten Rushes auf der Seite und gefährlichen Pässen vors Berner Tor auf.


Stimmen zum Spiel:





Bilder zum Spiel

Bilder: Manuel Nagel



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